Projekte & Recherche // AUREA Variations (2020/21)

AUREA Variations (2020/21)

„Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe …“

Ausgehend von den ersten Zeilen des Alten Testaments, lud Emanuele Soavi 2014 die Tänzerin und Choreographin Susanne Linke zu einer Bewegungsrecherche ein zum Thema Ordnung, Struktur und dem Gegenteil davon: Chaos. Entstanden ist eine sehr persönliche Soloperformance Soavis über die Sehnsucht des Menschen nach Vollkommenheit und Schönheit, seine Suche nach Freiheit in der Begrenzung und nach Perfektion im Chaos. Diese Perfektion sucht und findet auch Johann Sebastian Bach durch die mathematische Struktur in seiner Klaviermusik. Live gespielt und in Improvisationen weitergeführt von Thomas Wansing, eröffnen sich feinst abgestimmte Interaktionsmöglichkeiten beider Künste.
Weitere Informationen, Bild- und Videomaterial AUREA Solo hier

AUREA Variations on Bach (2015)

Gemeinsam mit dem Barockensemble der Duisburger Philharmoniker und den Protagonist:innen seines Ensembles variierte und erweiterte Soavi das Thema zu einem Dialog ’schwarzer‘ Ahnenfiguren zwischen Vergangenheit und Zukunft in einer organisch-dystopischen Landschaft. Bachs ‚Musikalisches Opfer‘ gab nun der Choreographie die Struktur.

AUREA Installation (2017)

Für den modernen Kirchenraum St. Gertrud in Köln formte Soavi auf Basis des tänzerischen Materials eine begehbare Installation. Erweitert um den Schauspieler Achim Conrad und den Sounddesigner Stefan Bohne lud diese den Besucher ein zu einer Reflexion über Leben und Tod, über das Artifizielle und das Organische, über Hingabe und Selbstfindung, Maschine und Mensch.

AUREA Variations (2020)
AUREA Film (2021)

Diese Version für fünf Tänzer:innen, Pianist und Soundkünstler, entstanden kurz nach dem ersten Corona-Lockdown in Koproduktion mit der Kölner TanzFaktur, gab einen eigenartig aktuellen Blick auf die gesellschaftliche Situation  in Zeiten der Pandemie.

In einem unaufhaltsamen Ritual schälen sich einsame schwarze Gestalten aus Papierbergen, erstehen wie Phönix aus der Asche, wie Überlebende extremer Ereignisse, werden zunehmend menschlich, nehmen wahr, fühlen. Musik durchbricht die Stille, begleitet von nun an diesen faszinierenden Prozess der Menschwerdung: Mit eigenen Sounds und elektronischen Kompositionen gibt Stefan Bohne dem pianistischen Klangraum Thomas Wansings zusätzlich eine aufregende, zeitgenössische Komponente.

Dieses interdisziplinäre Gesamtkunstwerk ist in einer von Marcela Vanegas und Roberta de Lacerda Medina aufwändig gefilmten Version inklusive einer Einführung von Stefan Bohne hier zu sehen.

Idee / Choreographie: Emanuele Soavi
Performance: Federico Casadei, Taeyeon Kim, Mihyun Ko, Josefine Patzelt, Emanuele Soavi
Live-Piano: Thomas Wansing
Live-Sound: Stefan Bohne
Basierend auf der Soloperformance AUREA von und mit Emanuele Soavi, die 2014 in Zusammenarbeit mit Susanne Linke entstand.

Film / Schnitt: Marcela Vanegas, Roberta de Lacerda Medina
Fotos: Ursula Kaufmann, Meritxell Aumedes