EMANUELE SOAVI begann seine Tänzerkarriere an der Opera Roma und am Teatro La Fenice in Venedig. Es folgten Engagements beim Ballet Dortmund und bei der holländischen Kompanie Introdans, wo er u.a. mit Jiri Kylian, Hans van Manen, William Forsythe und Mats Ek arbeitete. Seit 2006 arbeitet er als freischaffender Choreograph für freie Ensembles Kompanien, Theater und Hochschulen, u.a. Staatstheater am Gärtnerplatz München (dort zuletzt 2016 PETER PAN), Theater Aachen, Hochschule für Musik und Tanz Köln, ARTEz Dance Academy Arnheim (NL), Zürcher Hochschule (CH), MMcompany und AGORA Project Reggio Emilia (IT). Mit Produktionen des Kollektivs movingtheatre.de wurde er mehrfach für den Kölner Tanzpreis nominiert und 2009 mit diesem Preis ausgezeichnet.
Soavis Arbeiten wurden zu zahlreichen Gastspielen und internationalen Festivals in Deutschland, Frankreich, Italien, Irland, Kroatien, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien, Südkorea und Weißrussland eingeladen.
2012 gründete Soavi sein eigenes Label EMANUELE SOAVI INCOMPANY. Lokal und international agierend, inhaltlich und strukturell vernetzend, entwirft es unterschiedlichste Formate zum Ausbau seiner Netzwerke, für Kooperationen mit Kunst-Institutionen und Künstler:nnen aller Sparten sowie zur Vergrößerung der eigenen Sichtbarkeit. Im Zentrum der künstlerischen Arbeit stehen die Befragung der Verhältnisse von Musik und Tanz, von Körper und Welt sowie die Weiterentwicklung einer spezialisierten Tanzsprache. In unterschiedlichsten Formaten schlägt das Ensemble – mit den Tanzkünstler:innen Federico Casadei, Taeyeon Kim, Lisa Kirsch, Lorenzo Molinaro – Brücken zwischen Experiment und Großprojekt, Forschung und Praxis, Erbe und Gegenwart, Institution und freier Szene, Künstler:innen und Publikum. Nicht zuletzt auch an tanzfernen Orten wie Museen, Kirchen, Hotels, Galerien, Clubs und Bildungseinrichtungen entstehen Grenzgänge zwischen den künstlerischen Genres bis hin zu Literatur und Bildender Kunst.
Die ersten Jahre bestimmte das Mythenprojekt „VERFÜHRTE UND VERFÜHRER“: Drei Hauptproduktionen entstanden in Koproduktion mit schrit_tmacher Festival Aachen/Heerlen, Dansateliers Rotterdam und Festspiele Ludwigshafen / Theater im Pfalzbau, ein Jugendprojekt in Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten und Museen in Barcelona (Institut del Teatre / Fundacio Antoni Tapies), Reggio Emilia (AGORA coaching project), Rotterdam (Codarts University) und Köln (Römisch-Germanisches Museum) sowie ein Symposium in Kooperation mit der Universität zu Köln und dem deutschen Tanzarchiv Köln.
2014 gelangten alle drei Hauptprojekte an einem Abend zur Aufführung, in einer außergewöhnlichen Kooperation mit den Duisburger Philharmonikern und dem Theater Duisburg.
Die Zusammenarbeit mit großen Musik-Institutionen, Orchestern und Elektronikkomponisten wird seither kontinuierlich ausgebaut.
Erstmalig in Kooperation mit der Oper Köln entstand im Herbst 2017 gemeinsam mit den Duisburger Philharmonikern, dem Lehmbruck Museum, dem Elektro-Komponisten Wolfgang Voigt und Sound-Designer Stefan Bohne das Projekt ‚RELICS‘. Eine Fortsetzung fand diese Zusammenarbeit mit dem Triptychon ‚FLUT‘, das 2021 im Rahmen von BTHVN2020 in der Oper Köln zur Uraufführung kam.
Für das neue Format des choreographischen Konzerts kam es im Herbst 2018 zu einer ersten Zusammenarbeit mit der Kölner Philharmonie: ‚#auferstanden‘ mit dem Dirigenten Konrad Junghänel und den Sänger:innen und Musiker:innen des Ensembles Cantus Cölln. 2024 folgte ‚FAÇADES‘ mit der Sopranistin Anna Prohaska und dem Originalklangensemble lautten compagney BERLIN.
Ebenfalls mit der lautten compagney entstand 2024 die Auftragsproduktion ‚TERPSICORE‘ für die Händel-Festspiele in Halle.
Parallel zu den choreographischen Arbeiten für sein Ensemble baut Emanuele Soavi seine Präsenz als Soloperformer stetig aus. Nach ‚PANsolo‘, für das er mit dem Kölner Darstellerpreis ausgezeichnet wurde, und ‚BLACKBIRDBOY‘ entstand Ende 2014 in Zusammenarbeit mit Susanne Linke ‚AUREA‘, das den Beginn der neuen Reihe „The Habit Cycles (2014-2017)” markierte, die sich vorrangig auf die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Künstlern unterschiedlicher Sparten konzentriert. 2015 folgte ‚PARADISUS?‘ mit dem Kölner Regisseur und Schauspieler Daniel Schüßler und dessen Label analogtheater, 2016 entstand ‚LVMEN‘ mit dem Fotografen Joris-Jan Bos und der Choreografin Cora Bos-Kroese im Den Haager Produktionshaus KORZO. Mit der gemeinsam mit der spanischen Videokünstlerin und Performerin Meritxell Aumedes Molinero spezifisch für Hotels entwickelten Performance ‚ANIMA‘ fand die Reihe 2017 in Göteborg ihren Abschluss.
2018 startete die neue Reihe „ATLAS (2018-2020)“. Im ersten Projekt, ‚Any Body Sounds‘, das im tanzhaus nrw uraufgeführt wurde, traf Emanuele Soavi auf die langjährige Forsythe-Tänzerin Jone San Martin und den Soundexperten Mikel R. Nieto. 2019 verband der zweite Teil, ‚Dialog of One‘ wissenschaftliche Recherche, zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Tanzerbe, Nachwuchs- und Vermittlungsarbeit miteinander und entstand in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für zeitgenössischen Tanz – Hochschule für Musik und Tanz Köln, dem Institut für Zeitgenössischen Tanz – Folkwang Universität der Künste, der Zürcher Hochschule der Künste, dem Institut für Gender Studies – Universität zu Köln und dem Deutschen Tanzarchiv. Der dritte und letzte Teil, ‚Blu Blu Blu‘, koproduziert von und 2020 uraufgeführt im LOFFT – DAS THEATER in Leipzig, führte Musik – mit der Barockviolinistin Nadja Zwiener und Soundkünstler Johannes Malfatti – Tanz und Judo zu einer Einheit.
Mit dem aktuellen Serienformat „SOLO LIKE A PIG (2020- )“ beleuchtet Emanuele Soavi seine Rolle als Autor und Performer ¬– und damit auch die des Theaters – aus unterschiedlichsten Perspektiven und befragt gemeinsam mit künstlerischen Weggefährt:innen aller Sparten die Beziehung zwischen (Um)Welt und performativem Körper aus heutiger und zukünftiger Sicht. Die Serie startete 2021 mit dem Ausstellungsprojekt ‚ACTS‘, das Tanzkünstler:innen weltweit vernetzte, und einem ‚PROLOG‘, in dem Soavi mit den Exponaten und dem Live-Sound von Johannes Malfatti in Beziehung tritt. 2022 folgte die begehbare Medieninstallation ‚ORAKEL‘, die Soavi gemeinsam mit Lili M Rampre (nicht nur) für den architektonisch herausragenden Raum der Mediothek in Krefeld entwickelte. Das Musée d’Art Moderne de Paris war 2023 Schauplatz der Uraufführung der dritten Episode ‚THE DAY I BECAME A CLOUD‘. Der Performance-Parcours, entstanden in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Kate Strong, Johannes Malfatti und zusätzlichen Performer:innen aus Paris, wurde anschließend für das Max Ernst Museum Brühl adaptiert.
Initiiert durch eine institutionelle Förderung der RheinEnergie Stiftung Kultur (2016-2019) und weiterentwickelt im Rahmen der Bundesförderung ‚Tanzpakt Reconnect 2020-2022‘ realisiert ESincompany seit 2016 Formate, die Vermittlung und Sichtbarmachung zusammen denken. Herzstück ist das regelmäßig in der Kölner Galerie Freiraum, an anderen Orten der Stadt stattfindende und mittlerweile auch expandierende Diskursformat ‚Soavis LIVING ROOM‘, wo sich Künstler:innen und Publikum regelmäßig nahekommen und wechselseitig von einem konstanten Austausch sowohl über aktuelle Bühnenproduktionen als auch über allgemeine Fragen zeitgenössische Kunst betreffend profitieren.
Mit dieser Vermittlungsexpertise und zahlreichen Produktionen im Gepäck ist Emanuele Soavi incompany im Rahmen der Bundesförderung Tanzland von 2022 bis 2025 regelmäßig im Landkreis Miltenberg zu Gast.
Emanuele Soavi incompany erhält seit 2018 die Konzeptionsförderung der Stadt Köln Die einzelnen Projekte werden darüber hinaus regelmäßig vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und der Kunststiftung NRW gefördert.